Montag, 1. Oktober 2018

BLOGSchrift | Ausgabe 11 | 50.Jahre Wolfsburg-Kolleg



50 Jahre Wolfsburg-Kolleg

ksj – Gut anderthalb Jahre Planung hat es gebraucht sowie eine Projektwoche und zahlreiche fleißige Helfer. Dann endlich – am 08. September 2018 – fand die große Feier des 50-jährigen Bestehens des Wolfsburg-Kollegs statt. Lange hatten wir überlegt, wie diese Feier aussehen könnte. Kurzzeitig gab es Pläne mit der Stadt, einen Festakt im Wolfsburger Schloss zu veranstalten. Doch würden all die angemeldeten ehemaligen Kollegiatinnen und Kollegiaten, Vertreter der Stadt und andere Ehrengäste tatsächlich alle in den Saal passen? Zu unsicher waren wir ob der Anmeldezahlen und so entstand der Plan, die Feier allein im Wolfsburg-Kolleg zu veranstalten. Immerhin ist man ja als ehemaliger Kollegiat neugierig, wie denn die alte Schule heute so aussieht oder was sich verändert hat. 
Und damit hatten wir die nächste Überlegung: Wie wollten wir den Ehemaligen unsere Schule vorstellen? Früher einmal war das Kolleg in der Goetheschule untergebracht, d.h. viele ehemalige Kollegiaten kannten unser Schulgebäude noch gar nicht. Wie wollten wir zeigen, was wir heute alles im Unterricht machen? So entstanden letzten Endes die Ideen, die unsere Feier zu einem unvergesslichen Tag gemacht haben. 
Schon um zehn Uhr – lange vor dem offiziellen Beginn – trafen die ersten Gäste ein. Zu gespannt waren viele, die sich schon vor dem Festakt in der Schule umschauen wollten. Der offizielle Festakt begann um elf Uhr in der Turnhalle, in der sich zahlreiche Gäste eingefunden hatten. Nach einer Begrüßung durch den Schulleiter, Herrn Bröcker, richtete der Wolfsburger Oberbürgermeister Klaus Mohrs Grußworte an alle Anwesenden, gefolgt von Redebeiträgen der ehemaligen Schulleiter Werner Heyer, Ewold Sassen und Günter Schumacher. Aber auch ehemalige und aktuelle Kollegiatinnen und Kollegiaten ergriffen das Wort und erinnerten an früher oder sprachen dem Kolleg und seinen Lehrkräften ihren Dank aus. Abgerundet wurde der Festakt von Oberstufenkoordinator Wieland Wartchow, der als Sprecher des Landesrings der niedersächsischen Kollegs über den Zweiten Bildungsweg sprach. 
Im Anschluss an den offiziellen Festakt gingen wir zum gemütlichen Teil über. Ein kleiner Sektempfang mit leckeren Häppchen eröffnete die Möglichkeit vieler netter Gespräche. Und während die einen noch ein Erinnerungen schwelgten, schauten sich andere neugierig im Gebäude um. Da gab es einiges zu entdecken! 
Die Naturwissenschaften hatten gleich mehrere Experimente vorbereitet: Von der Elefantenzahnpasta übers Mikroskopieren bis hin zu Luftdruck-Experimenten mit Kartoffeln und Schokoküssen. Sogar Anti-Stress-Bälle konnte man unter Anleitung einiger Kollegiaten selber herstellen. Parallel dazu konnte man an einer Schnitzeljagd durchs Kolleg teilnehmen, sein Losglück in der Tombola erproben, die Geschichte des Wolfsburg-Kollegs auf Plakaten betrachten, Filme aus dem Darstellenden Spiel anschauen und den Freundeskreis des Wolfsburg-Kollegs kennenlernen, während die eigenen Kinder von Kollegiaten betreut wurden. 
Wer bei all diesen Aktivitäten Hunger bekam, wurde am Kuchenbasar fündig. Selbstgebackene Kuchen, frische Waffeln und eine Tasse Kaffee lockten viele Gäste an. Wer es herzhafter mochte, konnte sich am Foodtruck satt essen, wo es leckere Thüringer Rostbratwurst gab. 
Und so endete gegen 16 Uhr ein Fest, das schöner nicht hätte sein können. Wir danken allen, die teilweise von weit her angereist sind, um das 50-jährige Jubiläum gemeinsam mit uns zu begehen. Vor allem aber danken wir allen fleißigen Helfern, ohne die das Fest so nicht hätte stattfinden können. Vielen Dank an alle für einen wirklich schönen Tag!





Wir schauen zurück...

Die Zeit der Gründung und die 1970er Jahre

Die 1980er Jahre
Die 1990er Jahre
2000 bis heute...
_______________



Der Sporttag ist tot. Lang lebe der Sporttag!

OG - Nun ist es also passiert. Der Sporttag findet nicht statt! Die einen jubeln darüber und sind erleichtert, die anderen fragen laut: "Warum?!" und sind enttäuscht.
Sind wir ehrlich, ich kann beide Seiten verstehen. Dazu ein kurzer Rückblick. Letztes Jahr waren wir kaum in der E-Phase, da hörten wir schon vom Sporttag. Sofort machte sich totaler Unmut breit. Alle dachten an so etwas wie Bundesjugendspiele, ein Run auf die Urlaubsanträge ging los und offen wurde gesagt: "Dann komm ich einfach nicht". 
Zugegeben, dass Timing ist ungünstig gewählt worden. Das Ganze wurde beschlossen, als die neuen E-Phasen noch gar nicht da waren. Heißt: Knapp die Hälfte des Kollegs konnte gar nicht mitreden. Dies sollte dringend geändert werden in einer Schule, die großen Wert auf Mitspracherecht legt. Darum ist geplant, den Sporttag zukünftig etwas weiter ins Schuljahr hineinzulegen, um die neuen E-Phasen auch noch mit einbeziehen zu können.
Am Sporttag selbst merkte ich dann jedoch: Hier herrschte keine Spur von Wettbewerb. Die Stationen leitete der Kollegrat und wurden mehr auf Spaß und Spiel ausgelegt, anstatt auf sportliche Leistungen. Klar gab es die Klassiker wie Hundert-Meter-Lauf und Seilspringen, aber auch Wikinger-Schach und Eierlauf mit Basketball. Niemand wurde gezwungen mitzumachen, gerne durfte auch nur zugeschaut werden. Für einen ausführlichen Bericht verweise ich gerne auf unsere Ausgabe vom Oktober 2017. Der Sporttag ist also bei weitem nicht so schlimm, wie es auf den ersten Blick scheint. Der Name ist definitiv falsch gewählt und soll zukünftig einen anderen Titel tragen. Bisher stand im Raum "Kolleg wird Aktiv" oder "Sportfest". Was meint ihr dazu? Fallen euch vielleicht noch bessere Namen ein, die eher Lust als Angst schaffen? Schreibt gerne unserer Redaktion oder sagt dem Kollegrat Bescheid.
Dieses Jahr sorgten die Umstände für eine Vertagung des Sporttags. Der neu gewählte Kollegrat kam erst im September das erste Mal zusammen und hatte dort schon Zeitnot. Hinzu kommt, dass der Sporttag noch eine Altlast des letztjährigen Rates war. Ein weiterer Grund, den Tag tiefer ins Schuljahr hineinzulegen, damit sich der Rat auch voll und ganz darum kümmern kann. Weiterhin waren die Ausgangsbedingungen vergangenes Jahr anders, wodurch es mehr Möglichkeiten gab, die Kollegiatinnen und Kollegiaten auch angemessen zu versorgen. Da dies zum derzeitigen Zeitpunkt nicht gewährt werden kann, entschied man sich zusätzlich, das Fest zu vertagen.
Letztlich zeigte auch eine spontane Umfrage in diversen Kursen und den E-Klassen, dass gut zwei Drittel gegen einen Sporttag sind und der Kollegrat ist schließlich dafür da, die Interessen der Kollegiatinnen und Kollegiaten zu vertreten und nicht, um ihnen etwas aufzuzwingen, was kaum jemand will.
Doch was ist mit den Enttäuschten unter euch? Nun, momentan wird überlegt, den Sporttag zusammen mit einer Weihnachtsfeier stattfinden zu lassen. Im Stile eines Völkerball-Turniers. Für alle Sportmuffel soll gleichzeitig eine Art "Weihnachtsmarkt" stattfinden, auf dem die Athleten, die Fans und auch die Zuschauer sich während des Turniers in angemessene Weihnachtsstimmung bringen können.
Und sind wir mal ehrlich: Es geht an dem Tag darum, als Gesamtkolleg zusammenzukommen und zu feiern. Unter welchem Namen, zu welchem Zeitpunkt und mit welchem Event ist dabei eher zweitrangig. Seht ihr das anders? Möchtet ihr eure Meinung dazu sagen? Schreibt uns immer gerne und bis dahin: "The games must go on."
_______________


Doppelbelastung - (K)Ein Problem!?

JB - Die Schülerschaft des Kollegs ist vielfältig. Die vermutlich einzige Sache, die wir alle gemeinsam haben, ist dabei wohl nur der Schulbesuch an sich. Und schnell stellten viele von uns fest, dass es einen gravierenden Unterschied zum Schulbesuch früher gibt: Wir sind erwachsen. Viele von uns haben ein Auto, eine eigene Wohnung, vielleicht sogar schon eine eigene Familie gegründet. All das kostet Geld. Dann stehen wir da, mit unserem bisschen BAföG, sofern wir das überhaupt bekommen. Und stellen vielleicht fest, dass am Ende des Geldes noch ganz schön viel Monat übrig ist. BAföG ist nämlich eigentlich eine tolle Sache und wir können schon froh sein, dass es das gibt. Aber ob die Obergrenze angemessen ist und wir nur zu „verschwenderisch“ sind oder ob es generell nicht passt, kann und will ich an dieser Stelle nicht beurteilen.
Fakt ist, dass sehr viele Kollegiaten neben der Schule arbeiten gehen, um ihre Kosten tragen zu können und sich auch das ein oder andere Mal etwas gönnen zu können. Wer möchte schon auf alles verzichten müssen?
Aber natürlich bedeutet das eben auch eine Doppelbelastung, denn wenn wir um 15 Uhr Schluss haben, ist die Schule nicht automatisch vorbei. Wir müssen unsere Hausaufgaben machen, für Klausuren lernen, manchmal auch das ein oder andere Referat ausarbeiten. Wir gehen arbeiten. Wir haben Hobbys, Freunde und Familie, vielleicht Ehrenämter oder Vereinsmitgliedschaften. Und jeder, der schon mal alleine gewohnt hat, kann mir zustimmen, dass eine Wohnung selbst dann dreckig wird, wenn man gefühlt nur zum Schlafen da ist, also muss man auch ab und an mal sauber machen. An manchen Tagen möchte man auch einfach seine Ruhe haben und gar nichts machen.
Genau hier ist der Punkt, wo die Doppelbelastung zum Problem werden kann. Das kann die verschiedensten Gründe haben, von der einfachen Tatsache, dass man sich zu viel aufgehalst hat über einen zu großen inneren Schweinehund bis hin zu schlechtem Zeitmanagement. Jetzt gibt es zwei Wege: Entweder man ändert was, oder eins wird über kurz oder lang auf der Strecke bleiben. Schlimmstenfalls ihr selbst und eure Gesundheit.
Der meist gegebene Rat ehemaliger Kollegiaten war: „Durchhalten, es lohnt sich!“ und auch Herr Bröcker zitierte im Leitbild der Schule Lessing: „Das wahre Genie arbeitet gleich einem reißenden Strome sich selbst seinen Weg durch die größten Hindernisse.“.
Aber wie?
Ein Patentrezept gibt es nicht, denn die Lösung ist ebenso vielseitig wie wir es sind. Letztes Jahr startete für mich nach zwei Jahren Elternzeit zu Hause die E-Phase. Der Unterschied war gewaltig. Zugegebenermaßen gehörte ich nie zu den Menschen, die viel lernen mussten, was mir eine gewaltige Zeitersparnis einbringt, aber auch ich musste mein bisheriges Zeitmanagement überdenken. Mir hat es geholfen, meine Prioritäten neu zu setzen. Und eine Prise wohlwollende Ignoranz. Beispielsweise stört es niemanden außer mir, wenn im Gartenbeet das Unkraut erst dann gezupft wird, wenn ich wirklich Zeit dazu habe. Bis dahin wird es stumpf ignoriert.
Anderen hilft es vielleicht, sich einfach einen anderen Job zu suchen. Oder auf ein Auto zu wechseln, welches günstiger in Verbrauch, Steuern und Versicherung ist. Das kann nur jeder für sich entscheiden. Steckt nur nicht den Kopf in den Sand und schmeißt alles hin, denn ein altbekanntes Sprichwort sagt: „Jeder ist seines Glückes Schmied“.
Solltet ihr Fragen zum Setzen persönlicher Ziele, Arbeitsorganisation, Zeitmanagement und Lernstrategien haben oder darin Hilfe benötigen, werden euch sicher Frau Jahn und Frau Küttner im Rahmen des Schülercoachings zur Verfügung stehen. (Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass auch Frau Wiederhold das Coaching anbietet, sich aber in absehbarer Zeit vorerst vom Schulalltag verabschiedet, um sich einer anderen großen - und meiner Meinung nach wunderschönen - Aufgabe zu widmen: ihrem Baby.)
_______________

Be yourself! Ein Kommentar

ksj – Wenn man im Unterricht Kurzgeschichten liest, erhofft man sich als Lehrkraft ja immer, damit seine Schüler zu erreichen. Möglichst lebensnahe Themen, coole Charaktere, eine mitreißende Story. All das versuche ich zu berücksichtigen, wenn ich die Geschichten für den Unterricht auswähle. Schließlich habe ich selten genug die Gelegenheit, selber Texte oder Themen auszusuchen. Eine Kurzgeschichte habe ich im Englischunterricht immer besonders gern verwendet. Sie hatte all das, was ich wollte: Sie war kurz genug, sprachlich angemessen und ließ keinen Schüler je kalt. Das hat vornehmlich mit dem Thema der Geschichte zu tun: Mobbing.
In diesem Jahr aber ist mir das 'Die Schüler erreichen' ein bisschen auf die Füße gefallen. Wenn aus der Realitätsnähe plötzlich Realität wird, ist das ein ganz schön blödes Gefühl. Auf einmal ist es nicht nur eine Geschichte. Es ist für mehrere Kollegiaten eine Erinnerung. Eine Erinnerung an schlechte Zeiten. Eine Erinnerung, die man vergraben und hinter sich lassen wollte.
Mir war sofort klar, dass ich die Geschichte nicht Geschichte sein lassen konnte und habe versucht, das Thema aus einer positiven, ermutigenden Sicht erneut aufzugreifen. Aber ich kann nun mal nicht jedem Schüler „You are beautiful, no matter what they say“ vorspielen oder wöchentlich positive Sinnsprüche verteilen. Also: Was tun?
Und genau da liegt der Hase im Pfeffer. Was kann ich als einzelne Lehrkraft tun? Kann ich überhaupt etwas tun? Diese Frage beschäftigt mich seitdem. Dabei fällt mir auf, dass wir jetzt schon ein sehr gutes Beratungsangebot am Kolleg haben, das jedem Kollegiaten und jeder Kollegiatin zur Verfügung steht. Alle Klassenlehrer und Tutoren haben immer ein offenes Ohr für alle ihre Schützlinge. Wir bieten Schülercoaching und Mediation an. Und wir haben eine wunderbare, kompetente und engagierte Beratungslehrerin, die schon vielen Kollegiatinnen und Kollegiaten in diversen Krisen hat helfen können. Aber allzu oft kommen diese Angebote erst in Frage, wenn es einem schon schlecht geht oder sich ein Problem verfestigt hat.
Und so habe ich überlegt, was man vorher tun könnte, um seine Schüler zu ermutigen und ihnen mehr Selbstbewusstsein mit auf den Weg zu geben. Damit schiefe Blicke oder ironische Kommentare nicht dazu führen, dass Sie sich schlecht fühlen. Ich glaube, ich kann – so ganz direkt – gar nichts Bestimmtes tun. Außer, dass ich jedem mit Respekt gegenübertrete und meine Wertschätzung zum Ausdruck bringe. Dass ich Sie darin bestärke, an sich selbst zu glauben. Dass ich Sie ermutige, Neues auszuprobieren, um vielleicht sogar neue Stärken zu entdecken. Und dass ich Ihnen hier ganz direkt sage: Seien Sie Sie selbst! Lassen Sie sich von niemandem vorschreiben, wer Sie sein sollen, welche Kleidergröße Sie tragen sollen, welche sexuelle Orientierung Sie haben sollen oder woran Sie glauben sollen. „Unterschiede willkommen heißen“ habe ich einmal in der Mediationsausbildung gelernt. Und genau das tue ich, jeden Tag. Das Kolleg hat viele Schüler, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Und das ist auch gut so! Wie langweilig wäre unser Leben, wenn es keine Vielfalt gäbe? Also:

Always be the first-rate version of yourself, instead a second-rate version of somebody else.
Judy Garland


Wir sind das Wolfsburg-Kolleg

Du bist ein wichtiger Teil!!

Erzähl uns deine Geschichte

Liebe Kollegiatinnen, liebe Kollegiaten

Ein jeder von uns hat seine eigene Vorgeschichte, die uns an das Kolleg gebracht hat und sind wir ehrlich: Nicht jede davon ist einfach. Manche sind geplagt von psychischen Leiden, einige leiden unter ihrer eigenen Vergangenheit und viele sind zunächst in eine andere Richtung gelaufen.

Das Kolleg ist unser aller Neuanfang!

Wir von der BLOGSchrift möchten euch die Möglichkeit geben, eure Geschichte zu erzählen. Gerne führen wir Interviews im kleinen Rahmen, wo ihr persönlich erzählen könnt, was euch bewegt. Bei Bedarf selbstverständlich auch völlig anonym.

Sprecht euch eure Altlasten von der Seele, merkt, dass ihr nicht alleine seid und geht danach erhobenen Hauptes in eure Zukunft. Eure Geschichte ist bei uns gut konserviert und ihr müsst diese nicht mehr alleine tragen.

Schreibt uns eine E-Mail oder sprecht uns gerne auf den Fluren an. Wir behandeln alles vertraulich. Gerne könnt ihr auch spontan freitags um 13:15 in A4 vorbeikommen und uns eure Geschichte erzählen.

Auch wenn nicht: Vergiss nicht, du bist nicht mehr allein mit deiner Geschichte. Du bist ein Teil des Wolfsburg-Kollegs! Du bist mittendrin in deinem persönlichen Neuanfang!